Manche Kinder hoffen, dass sie am Morgen des 6. Dezembers ausgestopfte Stiefel finden. Diese Tradition wurde langsam populär.
Die Nikolausbräuche haben sich im Laufe der Zeit entwickelt.
Aber eine Frage bleibt: Warum überhaupt etwas schenken am 6. Dezember?
Inhaltsverzeichnis
Warum gibt es Geschenke am Nikolaus?
Geschenke zum Nikolaus gibt es, weil dieser Brauch auf einer alten Legende beruht. Der Waisenknabe Nikolaus, welcher später Bischof wurde, habe armen Jungfrauen Geschenke zugeworfen. Das geschah bereits im 4. Jahrhundert nach Christus.
Warum stecken wir die Nikolausgeschenke in Stiefel?
Der Legende nach rettete der Waisenjunge Nikolaus, bevor er Bischof wurde, drei arme Jungfrauen vor einem Leben auf der Straße, indem er ihnen Geschenke zuwarf, die sie als Mitgift nehmen konnten. Die Menschen haben diese Tradition fortgesetzt, indem sie den Kindern Geschenke zuwarfen.
Es wurde schnell klar, dass die größeren Kinder die meisten Geschenke fingen. Die Erwachsenen kamen auf die Idee, Kinderschuhe als Behälter zu benutzen, um jedem, auch dem kleinsten Kind, Geschenke zu geben. So wurde das Einwerfen zur Tradition, dass die Schuhe in der Nacht vor dem 6. Dezember vor die Tür gestellt und gefüllt wurden.
Kleine Kinder hätten schnell verstehen, dass geputzte Schuhe mit mehr Geschenken gefüllt sind als schmutzige Schuhe. Wenn man ihnen sagt, dass sie ihre Schuhe putzen sollen, bevor der Nikolaus kommt, werden sie das gerne tun. Das hat der Brauchexperte Becker-Huberti erklärt.
Mit der Reformation hörten die Menschen auf, den Heiligen Nikolaus zu verehren. Die Protestanten waren der Meinung, dass sich das Schenken von Geschenken stattdessen auf Weihnachten konzentrieren sollte.
Um den Nikolaus wieder populär zu machen, führten die Katholiken ihn als eine Person ein, die in die Häuser kam, um gute Kinder zu belohnen und schlechte zu bestrafen. Viele Kinder nahmen diese Besuche jedoch nicht ernst, so dass die Idee, nachts Geschenke zu verteilen, ohne dass eine Nikolausfigur auftaucht, wieder populär wurde.
Gab es schon immer Geschenke zum Nikolaus?
Ja, Geschenke für den Nikolaus gab es schon immer, aber was die Kinder bekamen, hat sich im Laufe der Zeit verändert. Im Mittelalter waren die Geschenke meist Dinge, die im täglichen Leben nützlich waren, wie Nadeln, ein Apfel oder ein Stück Stoff.
Heute können die Kinder jedoch auch „richtige“ Geschenke vom Nikolaus erwarten.
Coca-Cola und der Nikolaus
Jedes Jahr erscheinen der Nikolaus und der Weihnachtsmann in der Weihnachtszeit. Aber ursprünglich war es nur der Nikolaus, der Geschenke verteilte. Nach der Reformation, die das Denken über Heilige in der katholischen Kirche veränderte, kam der Weihnachtsmann ins Spiel.
„Der Weihnachtsmann ist ein Versuch, aus dem Heiligen Nikolaus eine weltliche Figur zu machen“, sagt der Theologe und Brauchtumsexperte Manfred Becker-Huberti.
Die Legende vom Weihnachtsmann kam aus Europa in die USA. Im Jahr 1931 wurde ein Mann in rotem Gewand und mit rot-weißer Zipfelmütze in einer Werbekampagne für die Getränkemarke Coca-Cola eingesetzt. Heutzutage ist die Figur des dickbäuchigen Weihnachtsmanns mit Mütze und Rentiergespann sehr verbreitet.
„Der Weihnachtsmann ist von allen christlichen Symbolen befreit worden“, erklärt Becker-Huberti. Auch der Nikolaus wurde durch die Werbung komplett anders geprägt.
Sind der Weihnachtsmann und der Nikolaus die gleiche Person?
In letzter Zeit haben kirchliche Organisationen Kampagnen gestartet, um die Menschen an den Unterschied zwischen dem Heiligen Nikolaus und dem Weihnachtsmann zu erinnern. Sie tun dies, indem sie Schokoladenweihnachtsmänner mit Bischofsmützen und Stäben anstelle von Weihnachtsmännern mit Säcken und Mützen verkaufen.
Der Kirche gefällt nicht, wie der Weihnachtsmann in der Geschenkindustrie dargestellt wird. Er wird als jemand dargestellt, der nur gute Menschen beschenkt und nicht die, die Hilfe brauchen.
Das katholische Bonifatiuswerk hat eine Kampagne mit dem Namen „Weihnachtsmannfreie Zone“ gestartet, um dies zu ändern. Viele Prominente haben sich der Kampagne angeschlossen, darunter Nina Ruge, Maite Kelly und Peter Hahne.
Wer ist der Nikolaus?
Nikolaus ist einer der am meisten respektierten Heiligen im Christentum. Katholiken beten oft zu ihm, damit er ihnen in Notlagen hilft, und orthodoxe Christen glauben, dass er Wunder bewirken kann. Die Forschung legt nahe, dass die heutige Figur des Nikolaus auf zwei verschiedenen historischen Personen beruht.
Bischof Nikolaus von Myra in Kleinasien in der heutigen Türkei ist dafür bekannt, dass er sein Vermögen an die Armen verschenkte. Es gab auch einen Abt namens Nikolaus, der Bischof von Pinora war und am 10. Dezember 564 starb. Vor allem in der katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche wird er noch heute als großer Spender und Wohltäter verehrt.
Schon früh glaubten die Menschen an die Güte von Nikolaus. Es gibt viele Legenden über ihn, aber sie basieren auf anderen Heiligen mit dem gleichen Namen. Eine Geschichte besagt, dass der Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben erweckt hat. Deshalb ist er auch der Schutzheilige der Schulkinder. Einer anderen Legende zufolge gab er drei Mädchen heimlich Gold, damit sie heiraten konnten und nicht zu Prostituierten werden mussten.
Im Mittelalter wählten die Schüler eines Klosters am Vorabend eines Festtages einen „Kinderbischof“. Der Abt oder Bürgermeister übergab den Kindern symbolisch die Herrschaft für einen Tag. Der Kinderbischof verkleidete sich mit Mitra und Bischofsgewand und „besuchte“ die Klosterschule. Er könnte die Schüler bestrafen oder mit Süßigkeiten belohnen.